London-based share trading platform Turquoise may expand to include other asset classes, Turquoise-Chef Eli Lederman told Financial Times Deutschland in an interview. He reiterated that the platform will launch in September.
"We are starting off with 60-80 affiliated exchange members, and another 40 will join in the following months," Lederman told the newspaper. "New market participants have a great commercial opportunity," he added.
FT Deutschland: Börse Turquoise greift ab September an
Die etablierten europäischen Börsen werden ab September mit der Londoner Handelsplattform Turquoise einen neuen Konkurrenten bekommen. "Wir starten mit 60 bis 80 angeschlossenen Börsenmitgliedern, weitere 40 werden in den folgenden Monaten hinzukommen", sagte Turquoise-Chef Eli Lederman der FTD.
Mit dabei seien die Eigentümer von Turquoise - neun Investmentbanken - sowie Broker, Market-Maker, Hedge-Fonds und Vermögensverwalter. Die beiden Letzteren ließen sich über ihre Banken an die Börse anbinden. Ziel sei der Handel von 300 Leitindex-Titeln aus 14 europäischen Ländern ab Ende September, sagte er weiter. Darunter FTSE-, Stoxx-50- und Dax-Aktien.
"Wir denken zudem darüber nach, unser Angebot auf weitere Anlageklassen auszudehnen", so der Börsenchef, ohne konkreter zu werden. Es dürften jedoch vor allem Derivate gemeint sein. Hier etwa haben Börsen bei bestimmten Papieren Beinahemonopole. Es gebe noch eine Menge, was man mit der Plattform machen könne, so der gebürtige New Yorker, der Turquoise seit Dezember 2007 leitet.
Mit diesen Ankündigungen ist klar, dass Turquoise nicht - wie lange in der Branche vermutet wurde - eine reine Drohgebärde der Großbanken ist, um die Gebühren für den Handel und die Abwicklung von Aktiengeschäften an Börsen wie London Stock Exchange (LSE), Euronext und Deutscher Börse zu drücken. Die Turquoise-Eigentümer sind BNP Paribas, Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank, Goldman Sachs, Merrill Lynch, Morgan Stanley, Société Générale und UBS. Sie mahnten immer wieder bei den genannten Börsen Gebührensenkungen an - bisher vergeblich. Dabei sind sie für 45 Prozent der Orders an den europäischen Börsen verantwortlich, ihre Marktmacht ist gewaltig.
Turquoise-Chef Eli Lederman startet mit 60 bis 80 angeschlossenen Börsenmitgliedern. Vor allem die Deutsche Börse hatte den Eindruck erweckt, das im Winter 2006 angekündigte Projekt Turquoise nicht ernst zu nehmen. Das Management hegte offenbar die Hoffnung, dass sich die Turquoise-Eigentümer zerstreiten oder letztlich doch keine Orders an ihre eigene Plattform weiterleiten würden. Die Deutsche Börse verwies bei ihrer Argumentation auf zahlreiche gescheiterte Börsenprojekte in der Vergangenheit.
"Neue Marktteilnehmer haben eine große kommerzielle Chance", sagte Lederman. Dies sei auch der Grund, weshalb die Investmentbanken derzeit auf "mehrere Pferde wetten". Damit spielt er auf die Londoner Aktienplattform Chi-X an. Die Tochter des japanischen Brokers Nomura hat seit dem Start im Frühjahr 2007 bereits beachtliche Erfolge erzielt. Ein Teil der Turquoise-Eigentümer hatte daher zu Jahresbeginn 2008 auch in Chi-X investiert.
Den Wettbewerb mit Chi-X sieht Lederman sportlich. Bei den Preismodellen gibt es ohnehin Parallelen: Wer Liquidität bringt oder Kaufs- und Verkaufskurse feststellt, erhält Rabatt, wer nur Liquidität nimmt - also nur Kaufaufträge an die Plattform schickt - bezahlt mehr. Chi-x bietet derzeit in Europa das günstigste Preismodell, Turquoise dürft da mithalten wollen.
Einen Wettbewerbsvorteil habe Turquoise bei den Ordervarianten, sagte der Ex-Managing-Director von Morgan Stanley: So können sowohl Kauf- als auch Verkaufsaufträge für alle Teilnehmer sichtbar oder unsichtbar in ein virtuelles Auftragsbuch eingestellt werden. Diese Wahlmöglichkeit bieten die etablierten Konkurrenten noch nicht an. Die nicht sichtbare Variante ist für großvolumige Verkaufsaufträge interessant, damit der Preis der Aktie nicht zu massiv unter Druck gerät und der Verkauf vor dem Handel anonym bleibt. Lederman hofft auf jene Orders, die bisher innerhalb der Banken gehandelt wurden. Für diese Orders gilt einen günstiger Pauschaltarif.
Als wesentlich für den Erfolg sieht Lederman, dass die acht wichtigsten Order-Routing-Anbieter an Turquoise angeschlossen seien. Diese Dienstleister bieten Banken mit ihrer Software Zugang zu Börsenplätzen in Europa und teilweise weltweit. Damit entfallen für kleinere Häuser die hohen Anschlusskosten an neue Börsen. Das galt bisher als eine wichtige Barriere für die Akzeptanz alternativer Börsenplätze. In Deutschland arbeite Turquoise mit RTS Realtime Systems Group zusammen.
By Ute Göggelmann
© 2008 Financial Times Deutschland
© Financial Times
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